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Lohnungleichheit: Nicht lamentieren, handeln ist gefragt

Lohnungleichheit: Nicht lamentieren, handeln ist gefragt

 

Zu den Äußerungen des EU-Kommissars Vladimir Spidla in der Zeitung "Die Welt" zur Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen erklärt Irmingard Schewe-Gerigk, Parlamentarische Geschäftsführerin und frauenpolitische Sprecherin:

 

Alle kritisieren, wie gerade wieder EU-Kommissar Spidla, die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen. Zu Recht – die große Schere zwischen Männern- und Frauenlöhnen gerade in einem wirtschaftlich so starken Land wie Deutschland ist ein Armutszeugnis und eine Zumutung für alle Frauen.

 

Nur: Keiner tut etwas dagegen. Mit Lamentieren ist den Frauen aber nicht geholfen. Weil wir nicht länger mit ansehen wollen, wie Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften sich nur gegenseitig die Verantwortung für die Situation zuschieben, haben wir einen Antrag in den Bundestag eingebracht (Drs.-Nr.16/8784). Er zeigt den Beteiligten: Es gibt zahlreiche Handlungsoptionen, sie müssen nur wollen. Der Bund muss endlich mit gutem Beispiel vorangehen und die immer noch bestehenden Diskriminierungen im öffentlichen Tarifsystem abbauen. Wir brauchen ein echtes Verbandsklagerecht, damit gegen kollektive Lohndiskriminierungen nicht immer individuell geklagt werden muss. Mindestlohnregelungen kommen gerade Frauen entgegen – sie arbeiten ganz besonders häufig im Niedriglohnsektor. Und wo bleibt das von der Leiterin der Antidiskriminierungsstelle so vollmundig versprochene Werben bei der Wirtschaft für eine diskriminierungsfreie Unternehmenskultur? Ein Drittel aller Lohnungleichheiten zwischen den Geschlechtern in der Privatwirtschaft beruht auf direkter Diskriminierung. Wir fordern, dass die Antidiskriminierungsstelle aktiv und ihrem Namen damit gerecht wird!

 

In einer aktuellen Umfrage der Bundesregierung hat eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung geäußert: "Ohne ein Eingreifen des Staates wird Entgeltgleichheit nicht erreicht werden." Sowohl für die Unternehmen als auch für die Politik ist es dringend an der Zeit, die Zeichen zu erkennen und zu handeln. Denn wer heute nicht auf Geschlechtergerechtigkeit setzt, wird morgen weder weibliche Wählerstimmen noch qualifizierte Kräfte an sich binden können.

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