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Abschied vom Gestern – Abschied vom Alleinernährermodell

NR. 1122 der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Datum: 12. September 2006

Abschied vom Gestern – Abschied vom Alleinernährermodell

 

Zur Veranstaltung "Abschied vom Gestern – Abschied vom Alleinernährermodell" erklärt Irmingard Schewe-Gerigk, Parlamentarische Geschäftsführerin und frauenpolitische Sprecherin:

 

Rechtlich wurde das Leitbild der "Hausfrauenehe" bereits vor 30 Jahren abgeschafft. Aber immer noch gibt der Staat über Steuern und Sozialversicherungssysteme Anreize in Milliardenhöhe, die eben dieses Leitbild subventionieren. Damit wird Frauen und Männern ein System von Gestern aufgedrängt, das zur Lebenswirklichkeit von Heute nicht mehr passt. Die immensen Summen für Familienernährerlöhne, Sozialversicherungsansprüche für die mitversicherte Ehefrau, Ehegattensplitting, Witwenrenten müssen in eigenständige Ansprüche der Frauen und verbesserte Rahmenbedingungen investieren.

 

Die Orientierung der Sozialpolitik am Leitbild des Alleinernährermodells ist im Hinblick auf gleichstellungspolitische, ökonomische und familienpolitische Erfordernisse gescheitert. Eine moderne Gesellschaft braucht die Gleichstellung von Frauen und Männern. Frauen wollen erwerbstätig sein und die Wirtschaft kann auf den Beitrag der gut ausgebildeten Frauen auch nicht verzichten. Und nicht zuletzt scheuen immer mehr Männer eine Familiengründung, weil sie die Verantwortung Alleinernährer nicht übernehmen wollen.

 

Voraussetzung für die Veränderungen sind grundlegende Änderungen der Rahmenbedingungen. Dazu gehört eine Angleichung der Frauen- an die Männergehälter und der Abschied von der Vorstellung, dass Männerlöhne Familienlöhne sein müssten. Erforderlich sind mehr Chancen für Frauen in der Privatwirtschaft – notfalls auch per Gesetz, denn die bisher bestehende freiwillige Vereinbarung zwischen Arbeitgeberverbänden und Bundesregierung hat zu keinen messbaren Verbesserungen geführt. Eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten, die auf die Bedürfnisse der Beschäftigten Rücksicht nimmt, würde die Situation entlasten, ebenso wie der von den Grünen seit langem geforderte Ausbau der öffentlichen Kinderbetreuung. Denn immer noch kehrt nur jede zweite Mutter aus der Elternzeit auf ihren alten Job zurück. Männer müssen neue Rollen übernehmen. Frauen ist ein Partner, der Verantwortung in der Familie übernimmt, wichtiger als ein Alleinernährer. Hier ist die Wirtschaft gefragt, Angebote zur Vereinbarkeit für Familie und Beruf auch für Männer zu machen.



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