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Spitzenfrauen müssen endlich die gläserne Decke durchbrechen

NR. 0742 der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Datum: 7. Juni 2006

Spitzenfrauen müssen endlich die gläserne Decke durchbrechen

 

Zur Führungskräftestudie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung erklärt Irmingard Schewe-Gerigk, Parlamentarische Geschäftsführerin und frauenpolitische Sprecherin:

 

An die hohen Leitungspositionen in der Wirtschaft kommen Frauen in Deutschland nach wie vor nicht heran: Die gläserne Decke besteht nach wie vor. Daran hat sich seit dem Jahr 2000 nichts geändert, wie die neue Führungskräftestudie des IAB zeigt: Bei den Führungspositionen in Vollzeit gab es zwischen den Jahren 2000 und 2004 keinen weiblichen Zuwachs. In deutschen Betrieben mit mehr als 500 Beschäftigten liegt der Frauenanteil in der Führungsebene gerade mal bei vier Prozent.

 

Die Bundesregierung kann sich angesichts dieser Zahlen nicht länger blind stellen: Die freiwillige Vereinbarung mit der Privatwirtschaft zur Förderung der Gleichstellung ist gescheitert. Wir brauchen gesetzliche Regelungen, damit Frauen endlich entsprechend ihren Qualifikationen gefördert und befördert werden. Die Unternehmen wiederholen zwar gebetsmühlenartig, dass sie auf die Potenziale der meist hoch qualifizierten Frauen nicht mehr verzichten können – aber praktische Folgen sind nicht zu sehen.

 

Sogar zurückgegangen ist im Zeitraum 2000-2004 der Anteil von Frauen mit Kindern in Führungspositionen. Da kann in der öffentlichen Rhetorik noch so sehr von besserer Vereinbarkeit die Rede sein: In Wirklichkeit kehren die meisten Mütter aus Mangel an Alternativen zurück an den Herd. Weil Führungspositionen nach wie vor nahezu unbeschränkte zeitliche Verfügbarkeit bedeuten, brauchen wir ein Umdenken in der Unternehmenskultur. Auch ist eine Neudefinition der Geschlechterrollen erforderlich: Männer müssen ihren Teil der Verantwortung in Familie und Haushalt übernehmen. Und wir brauchen dringend den Ausbau der ganztägigen Kinderbetreuung. Die Unternehmen können sich nicht länger aus der Verantwortung stehlen. Wenn sie die Frauen an sich binden wollen, müssen sie ihnen dafür etwas bieten: Kinderbetreuungsmöglichkeiten gehören dazu genauso wie eine familienfreundliche Unternehmenskultur, die auch Angebote für Männer bereithält.



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