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Elterngeldkompromiss ist gleichstellungspolitischer Trippelschritt

NR. 0545 der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Datum: 27. April 2006

Elterngeldkompromiss ist gleichstellungspolitischer Trippelschritt

 

Zur Einigung der Regierungskoalition auf die Ausgestaltung der "Vätermonate" beim Elterngeld erklärt Irmingard Schewe-Gerigk, Parlamentarische Geschäftsführerin und frauenpolitische Sprecherin:

 

Wir begrüßen, dass es in Zukunft im Rahmen des Elterngeldes zwei so genannte zusätzliche "Vätermonate" geben wird. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, nämlich eine gerechtere Verteilung der Erziehung und Betreuung von Kindern zwischen Mann und Frau. Allerdings ist es nicht mehr als ein Trippelschritt: Schon der ursprüngliche Vorschlag der Ministerin war ein sanfter Einstieg: Zwei Vätermonate, ohne deren Wahrnehmung die Eltern auf den entsprechenden Teil des Elterngelds verzichten müssen. Das ist akzeptabel und so machen es auch andere europäische Länder – obwohl ein wirkliches Aufbrechen der geschlechtsspezifischen Rollenverteilung langfristig nur mit einer gleichmäßigen Verteilung der Elternzeit auf beide Partner gelingen kann.

 

Aber nicht einmal dieser sanfte Anreiz für eine gesellschaftliche Veränderung war mit den konservativen Kräften der Union zu machen. Ein teurer Kompromiss muss nun herhalten, damit sie ihr Idealbild eines patriarchalen Ernährermodells aufrechterhalten können – gegen die heutigen Realitäten in den meisten Familien. Das Argument einer unzulässigen Einmischung in die Familie ist schnöde. Auch das Ehegattensplitting stellt einen Anreiz für Ehepartner da – und zwar den, dass Frauen nicht oder nur geringfügig erwerbstätig sind. Konsequenterweise müsste auch dieses mit der Begründung einer Einmischung abgelehnt werden. Davon ist bei den konservativen Familienpolitikern aber nicht die Rede – natürlich nicht, stützt es doch ihr Idealmodell des männlichen Familienernährers.

 

 



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