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Frauen und Führungspositionen: Regierung zeichnet ein Zerrbild

NR. 0274 der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Datum: 24. Februar 2006

Frauen in Führungspositionen: Regierung zeichnet ein Zerrbild

 

Zu der heute erschienen "2.Bilanz Chancengleichheit" und dem Kurzbericht über Frauen in Führungspositionen des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung erklärt Irmingard Schewe-Gerigk, Parlamentarische Geschäftsführerin und frauenpolitische Sprecherin:

 

Wenn die Bundesregierung erklärt, Frauen würden heute in den Unternehmen der privaten Wirtschaft immer häufiger Führungspositionen einnehmen, ist das Augenwischerei. Wer die Zahlen des IAB zitiert, denen zufolge jede vierte Führungskraft in der obersten Leitungsebene von Unternehmen in Deutschland eine Frau ist, darf nicht verschweigen, wie diese Führungspositionen definiert sind.

 

Drei Viertel der Betriebe in Deutschland sind Kleinstbetriebe mit bis zu 10 Beschäftigten. Auch diese Unternehmen wurden in die Gesamtbetrachtung mit einbezogen, wohl wissend, dass die Führungsverantwortung dort eine andere Dimension hat als in großen Betrieben. In der Führungsebene von Betrieben mit mehr als 500 Beschäftigten liegt der Frauenanteil bei gerade vier Prozent.

 

Des Weiteren wurden auch Filial- und Betriebsleiterinnen zur obersten Führungsebene gezählt, diese gehören aber normalerweise eher ins mittlere und untere Management.

 

Dass die Regierung stolz auf den Anstieg der weiblichen Führungskräfte in der Privatwirtschaft von 21 auf 23 Prozent zwischen 2000 und 2004 hinweist, und daraus schließt, es sei kein Gleichstellungsgesetz in der Privatwirtschaft nötig, kann daher nur als Realitätsverlust betrachtet werden.

 

Wir Grünen bleiben dabei: Ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft ist nötig, um Frauen mit und ohne Kindern zu einer gleichberechtigten Teilhabe an der wirtschaftlichen Macht zu verhelfen. Die derzeitige Situation ist nicht nur ein Gerechtigkeitsproblem, sondern stellt auch ein Innovationshemmnis für die Wirtschaft dar. Diese kann sich den Verzicht auf weibliche Potentiale heute gar nicht mehr leisten.



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