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Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung (04.02.2005)

Wir sind sehr froh darüber, dass dieser Tag im Jahre 2003 auf einer internationalen Konferenz in Addis Abeba ausgerufen wurde, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Weltweit gibt es zirka 150 Millionen genitalverstümmelte Mädchen und Frauen. Jedes Jahr kommen schätzungsweise zwei Millionen Mädchen im Alter zwischen vier und zwölf Jahren hinzu. In Äthiopien, Eritrea und Gambia sind zirka 90 Prozent der Mädchen und Frauen an den Genitalien verstümmelt.

Genitalverstümmelung ist eine Menschenrechtsverletzung und kommt in bestimmten Ausprägungen der Folter gleich. Sie fügt den Mädchen irreparable psychische und physische Schäden zu.

Dazu gehören Konsequenzen für die Sexualität der Frauen – wie etwa schmerzhaften Geschlechtsverkehr und Frigidität – und für die Geburt eines Kindes, die häufig mit lebensgefährlichen Komplikationen für Mutter und Kind verbunden ist. Auch die Auswirkungen auf die allgemeine seelische und körperliche Gesundheit der Frauen sind groß. Langfristige Folgen der Beschneidung sind Infektionen, wiederkehrende Blutungen, Depressionen und Psychosen.

Genitalverstümmelung ist in Deutschland strafbar und gilt nach dem Zuwanderungsgesetz als eigenständiges Abschiebungshindernis. Dennoch: Viele MigrantInnen halten an den heimatlichen Riten einer Genitalverstümmelung fest.

Deshalb müssen wir die Beschneidung auf nationaler und auf internationaler Ebene bekämpfen. Die aktuelle Entscheidung des Bundesgerichtshofs, der einer Frau das Sorgerecht teilweise entzieht, um die Tochter vor einer drohenden Beschneidung zu retten, begrüßen wir.

Auch international muss Genitalverstümmelung viel stärker ein Thema bilateraler Regierungsverhandlungen werden. Denn obwohl Genitalverstümmelung bereits in vielen Ländern verboten ist, sehen die Behörden oftmals weg, wenn dieser grausame Brauch weiterhin betrieben wird. Er ist Ausdruck gesellschaftlicher Strukturen, die von Männern geprägt sind und in vielfacher Hinsicht das Leben von Frauen bestimmen, sie systematisch diskriminieren und ihnen ihre Rechte vorenthalten.



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