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CDU küsst das Frauenbild in Rüschenbluse wach (11.07.2005)

Das Wahlprogramm bringt es ans Licht: Auch mit einer Kanzlerkandidatin ändert sich am Frauenbild der Union nicht das Geringste. Genau dreimal kommt das Wort "Frauen" im Wahlprogramm vor. Und an diesen Stellen wird klar: Für die Union sind Frauen nur in zweierlei Rollen interessant: entweder als Mütter oder als Opfer von Gewalt. Und zwar immer dann, wenn es sich politisch lohnt, die Nöte der Frauen für populistische Attacken auf Rot-Grün zu instrumentalisieren.

Was ist die gesellschaftliche Rolle, die die Union den Frauen zumisst? Dieser Frage widmet das Programm kein einziges Wort. Für die wirtschaftliche Gleichstellung soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden – sonst nichts. Keine  Forderung nach beruflicher Förderung der Frauen in Wirtschaft und Wissenschaft. Obwohl keine zehn Prozent der wirtschaftlichen Führungspositionen und gerade 14 Prozent der ProfessorInnenstellen in Deutschland weiblich besetzt sind. Kein Ruf nach einem Ende der Lohndiskriminierung, obwohl Frauen auch heute noch durchschnittliche 30 Prozent weniger verdienen als Männer. Kein Wort von einer gleichberechtigten Beteiligung von Männern an Kindererziehung und Haushalt. Keine Forderung nach besserem Schutz der Opfer von Gewalt oder nach einer Erziehung, die gesellschaftliches Rollenverhalten schon frühzeitig zum Thema macht. Kein Interesse an einer besseren Beteiligung der Frauen an politischen Ämtern, wo doch gerade die Union hier immensen Nachholbedarf hätte.

Im Klartext heißt das: Die Union misst den Frauen lediglich eine Lückenbüßerinnenfunktion zu. Sie dürfen einspringen, wo "Not am Mann" ist. Eine gleichberechtigte Teilhabe der Frauen in allen Bereichen der Gesellschaft ist nicht vorgesehen. Das Frauenbild mit Rüschenbluse a la Nolte wurde aus der Ära Kohl ins Wahljahr 2005 gerettet.

Frauen, lasst Euch nicht hinters Licht führen. Das weibliche Geschlecht darf bei der Union im Wahlkampf ein wenig mitspielen. Mehr aber auch nicht. Wir stellen dem ein Gesellschaftsmodell entgegen, in dem Männer und Frauen Rechte, Pflichten und gesellschaftliche Ressourcen solidarisch teilen. Eine derartige gesellschaftliche Veränderung ist bei der Union auch weiterhin nicht erwünscht.

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