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AIDS hat auch ein weibliches Gesicht

Frauen machen heute die Hälfte der 40 Millionen Menschen aus, die weltweit mit HIV infiziert sind. Verglichen mit diesen Zahlen mag die AIDS-Problematik für Frauen in Deutschland zunächst gering erscheinen: Von den 44.000 Menschen, die hier mit HIV infiziert sind, sind 20 Prozent Frauen. Gerade hierin liegt aber ein Problem, das häufig unterschätzt wird: Denn bisher gibt es nur wenige Netzwerke, auf die diese Frauen zurückgreifen können. Nach einer Studie des Berliner Sozialpädagogischen Instituts sind sie in der Regel jung, haben die Ausbildung abgebrochen und keinen Beruf. Oftmals leben sie in sozialer Isolation und Armut, ohne Partner und von der Sozialhilfe. Dies gilt in nochmals stärkerem Maße für die Migrantinnen unter ihnen. Diese Gruppe hat nicht zuletzt wegen sprachlicher Defizite bei Beratung und Versorgung mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen. Für Frauen besteht in Deutschland vor allem beim Gebrauch von Drogen oder bei der Ausübung von Prostitution ein Risiko, sich mit HIV zu infizieren. Hier ist eine bessere Prävention nötig. Aber auch die Freier müssen deutlicher als bisher an ihre Verantwortung erinnert werden. Die Forschung konzentriert sich bisher auf die Wirkungen der Medikamente bei Männern. Daher gibt es nur wenige Erfahrungen, welche Wirkungen die Medikamente auf Frauen haben.

 

Umso schlimmer, dass es auch Anzeichen für ein nachlassendes verantwortungsbewusstes Sexualverhalten bei heterosexuellen Kontakten gibt, gerade bei Jugendlichen. So steigt die Anzahl der Infektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten. Auch die Zahl der Schwangerschaften bei jungen Frauen ("Teenagerschwangerschaften") ist ansteigend, die meisten davon ungewollt. Hier ist verstärkte Ansprache von Mädchen und Jungen erforderlich, Kondome zur Verhütung von Schwangerschaften wie auch Krankheiten zu benutzen. Zwar gelten Kondome als cool, dennoch werden sie immer noch zu selten benutzt. Und Aufklärung im Elternhaus oder in der Schule wird oft als langweilig oder lebensfremd empfunden. Hier wünschen wir uns ein vertrauensvolleres Miteinander, das die Bedürfnisse der jungen Menschen ernst nimmt. Und wir brauchen bessere Netzwerke und eine bessere Forschung für die Frauen in Deutschland, die bereits infiziert sind.

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