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Wo bleiben im Papst-Papier die Männer?

Zu den kritischen Äußerungen der Bischöfin Käßman zum „Feminismus-Papier“ aus dem Vatikan erklärt Irmingard Schewe-Gerigk, frauenpolitische Sprecherin und parlamentarische Geschäftsführerin:

 

Es ist wohltuend, dass sich Bischöfin Margot Käßmann von dem päpstlichen „Feminismus-Papier“ distanziert. Schön zu hören, dass nicht alle christlichen Würdenträger/innen so vorsintflutlich denken wie der Papst – Bischöfin Margot Käßmann kann in ihrer Kritik an dem Papier nur voll zugestimmt werden.

 

Mit dem „Feminismus-Papier“ beweist der Vatikan einmal mehr seine mangelnde Fähigkeit, sich gesellschaftlicher Veränderungen anzunehmen.

 

Es stimmt: Indem die These von den „gottgegebenen“ Unterschieden zwischen Mann und Frau demontiert wird, lassen sich alte Rollenverteilungen nicht mehr aufrechterhalten. Schade, dass es der römischen Glaubenskongregation nicht gelingt, dies als einen Gewinn für beide Geschlechter und für die gesamte Gesellschaft zu betrachten. Mit angstgeweiteten Augen betrachtet sie stattdessen die „gesellschaftlichen Auflösungserscheinungen“, durch die sie ein Weiterleben christlich-abendländischer Werte anscheinend nicht für möglich hält.

 

Wir setzen sich für eine geschlechtergerechte Gesellschaft ein. Wenn der Papst Gesetze fordert, die Frauen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen, so hat er offensichtlich die Männer aus dem Auge verloren. Mit dem Erziehungsgeldgesetz hat Rot-Grün der veränderten Wirklichkeit bereits Rechnung getragen: Männer und Frauen können gleichzeitig die Erziehungszeit in Anspruch nehmen. Seitdem hat sich der Anteil der Männer, die Erziehungszeit nehmen, bereits verdreifacht (leider nur auf fünf Prozent). Auch das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) sieht vor, dass der Haushalt gemeinschaftlich geführt werden kann. Nun ist es an den Männern, diese gesetzlichen Möglichkeiten auch zu nutzen.



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