Menü

Irmingard Schewe-Gerigk, Magnus-Hirschfeld-Stiftung

Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Am 6. Mai 2003 jährte sich zum 70. Mal die Plünderung des von Magnus Hirschfeld gegründeten Instituts für Sexualwissenschaften durch NS-Studenten. Die Verwüstung des Instituts war der Auftakt zur so genannten "Aktion wider den undeutschen Geist". Aus dem Institut geraubtes Inventar wurde am 10. Mai 1933 bei der Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz ins Feuer geworfen.

 

Homosexuelle waren ab 1933 schwersten Verfolgungen ausgesetzt. Die lesbische und schwule Bürgerrechtsbewegung der Weimarer Republik wurde zerschlagen. Zehntausende Homosexuelle wurden zu Haftstrafen verurteilt, Tausende in Konzentrationslager verschleppt.

 

Deutschland steht in der Verantwortung, die Erinnerung an dieses Unrecht wachzuhalten, die verfolgten und ermordeten Opfer zu ehren.

 

Daher haben wir gegen Ende der letzten Wahlperiode hier im Bundestag nach jahrelangen quälenden Diskussionen endlich die gesetzliche Rehabilitierung der Opfer des § 175 aus der NS-Zeit durchgesetzt. Daher haben die beiden Koalitionsfraktionen vor kurzem einen Antrag zur Errichtung eines Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in den Bundestag eingebracht. Es soll ein offizielles Denkmal der Bundesrepublik Deutschland werden. Und es soll hier in der Nähe des Reichstages entstehen. Dieser Antrag wurde heute morgen befasst und in die Ausschüsse zur Beratung überwiesen. Auch aus Verantwortung vor der Vergangenheit stehen wir weiter in der Pflicht, klare Zeichen zu setzen gegen Intoleranz, Feindseligkeit und Ausgrenzung.

 

So haben wir in der letzten Wahlperiode das Gesetz zur Eingetragenen Lebenspartnerschaft auf den Weg gebracht. Das war ein großer gesellschaftlicher Durchbruch für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensweisen. Wir haben uns auch für diese Wahlperiode viel vorgenommen, um die Situation der lesbischen Bürgerinnen und schwulen Bürger weiter zu verbessern:

 

Wir wollen und werden das Lebenspartnerschaftsgesetz weiter ausbauen. Wir wollen und werden den gesetzlichen Schutz vor Diskriminierung verstärken.

 

Die Errichtung einer Magnus-Hirschfeld-Stiftung ist im vergangenen Herbst am Bundesrat gescheitert. Der vorliegende Gesetzentwurf greift dieses Vorhaben nun wieder auf. Und das ist gut so.

 

Bei der Diskussion um die Stiftung geht es um folgende Anliegen: homosexuelles Leben in Geschichte und Gegenwart wissenschaftlich zu erforschen und darzustellen, die nationalsozialistische Verfolgung Homosexueller in Erinnerung zu halten, gesellschaftlicher Diskriminierung homosexueller Männer und Frauen entgegenzuwirken, Emanzipations-, Bürgerrechts- und Menschenrechtsarbeit im In- und Ausland zu fördern sowie das Gedenken an Leben und Werk Magnus Hirschfelds zu pflegen. All das sind und bleiben aus Sicht der Grünen wichtige Aufgaben für unsere Gesellschaft.

 

Seit Gründung unserer Partei engagieren wir uns gegen gesetzliche und gesellschaftliche Diskriminierung. Seit jeher unterstützen wir die Emanzipations-, Bürgerrechts- und Menschenrechtsarbeit von Lesben und Schwulen.

 

Vor diesem Hintergrund werden wir den vorliegenden Gesetzentwurf vorbehaltlos prüfen und freuen uns auf eine intensive Sacharbeit in den Ausschüssen.

 

 



zurück

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>