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Europäischer Tag gegen Menschenhandel

Rechtlosigkeit der Opfer ist bester Täterschutz

Der 6. Europäische Tag gegen Menschenhandel hat eine traurige Bilanz:
- jährlich werden 16 Millionen Frauen Opfer von Menschenhandel
- 2/3 der Betroffenen enden in der Zwangsprostitution
- Deutschland ist eines der Hauptzielländer
Menschenhandel ist eine der schlimmsten Menschenrechtsverletzungen, die vor allem an Mädchen und Frauen begangen wird. Die Frauen werden systematisch gedemütigt, vergewaltigt und erleiden massive Gewalt.
Sie müssen bis zu 20 Freier am Tag bedienen.
Sie verlieren alle Grundrechte und werden wie ein Objekt zum Verkauf angeboten. Nur jedes 100. Opfer wird aus den Zwängen des Menschenhandels befreit! Der Handel floriert, die Nachfrage in Industrieländern wie Deutschland ist groß.
Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich 10.000 – 30.000 Frauen nach Deutschland verschleppt werden.
Es sind die Freier, die den Markt dafür schaffen, je billiger das Angebot desto besser und bitte nicht jede Woche die gleiche Frau.

Die meisten Opfer werden von uns gar nicht als solche erkannt. Ihnen wurde eingeschärft unter keinen Umständen mit jemand über ihre Situation zu sprechen. Oft können sie kaum deutsch, häufig wissen sie nicht in welcher Stadt sie sich befinden. Vor der Polizei haben sie Angst. Ihre eigenen Pässe haben sie nicht, sie wurden ihnen zu beginn abgenommen. Die Zuhälter haben ihnen eingeschärft, dass sie sofort ins Gefängnis kommen, sollte die Polizei von ihnen erfahren. Schließlich sind sie illegal in Deutschland.
Die Täter sind gut vernetzt sie arbeiten international, haben gute Kontakte, auch in die Heimatländer der Frauen. Das macht die Frauen noch erpressbarer. Sie wollen ihre Familien vor den brutalen Tätern schützen, schämen sich was ihnen passiert ist. Niemand soll es erfahren, schon gar nicht ihre Eltern.
Die Täter verdienen gut mit dem Geschäft „Ware Frau“ – bis zu 12 Milliarden Euro jährlich weltweit. Und das Risiko ist gering, selbst wenn Sie gefasst werden, kommen viele in Deutschland mit Bewährungsstrafen davon.

Doch viel wichtiger, was passiert mit den Opfern?
Deutschland ist vor allem an den Tätern interessiert. Deswegen braucht die Justiz die Aussagen der Opfer. Es müssen stichhaltige Aussagen sein, mit genauen Angaben über die Zeitpunkte der Taten, darüber was genau passiert ist, und wer genau ihnen was angetan hat.
Stellen Sie sich vor sie sollten einer Gruppe von wildfremden Menschen detailreich erzählen, wie sie vor 6 Monaten das letzte Mal mit ihrem Partner Sex hatten...
Eine unangenehme Vorstellung, oder?
Die Betroffenen müssen von brutalen Vergewaltigungen berichten, von Gewaltexzessen, die ihren Willen brechen sollten, die dazu da waren um sie zu demütigen. Und das in jedem einzelnem schmerzhaftem Detail und immer wieder.
Zudem haben die Betroffenen Angst, Angst vor den Drohungen der Täter.
Doch was bietet Deutschland den Opfern? Kommen Sie aus nicht EU-Ländern werden sie nach nur wenigen Wochen in ihre Heimatländer abgeschoben. Es sei den, sie entscheiden sich für eine Aussage vor Gericht. Aber nur wenn die Staatsanwaltschaft die Aussagen für relevant genug hält und der Prozess überhaupt zustande kommt, können die Betroffenen  während des Verfahrens in Deutschland bleiben. Wird ihre Aussage nicht mehr gebraucht, müssen sie zurückkehren.
Und von dem Geld, das mit ihnen verdient wurde sehen sie meisten nichts. Eine Klage auf Entschädigung dauert Jahre, ist kompliziert und selten erfolgreich.
Die Frauen sind schwer traumatisiert, sie benötigen dringend Hilfe und sollen danach zurück in ihren alten Alltag und einfach weitermachen? Geeignete psycho-soziale Betreuung gibt es in den Heimatländern selten.
Um den Frauen zu helfen und die Situation zu ändern haben wir von TERRE DES FEMMES diese Kampagne ins Leben gerufen: Opfern von Zwangsprostitution muss aus humanitären Gründen ein unbefristeter Aufenthaltstitel in Deutschland erteilt werden, ohne den Zwang vor Gericht aussagen zu müssen. Zudem müssen Betroffenen geeignete Betreuung und Entschädigung garantiert werden. Diese Frauen müssen unterstützt werden -  ein sicheres Bleiberecht ist dafür die Grundvoraussetzung!
Bitte helfen Sie uns, damit wir den Frauen helfen können. Unterschreiben Sie jetzt gleich unsere Forderung an den Innenminister, schicken Sie einem Bundestagsabgeordnetem ihres Wahlkreises unsere Forderungspostkarte, sammeln Sie in ihrer Nachbarschaft Unterschriften und machen Sie unsere Kampagne bekannter.
Unsere Theatergruppe wird sich ab morgen auf eine Rundreise durch Deutschland begeben, um in vielen anderen Städten auf die Situation der Betroffenen hinzuweisen. Im März werden wir die Unterschriften dem Innenminister übergeben.

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