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Altwerden in der Fremde (13.06.2005)

Ältere Migrant/innen stellen die Altenpolitik vor neue Herausforderungen, denn diese Zielgruppe wurde bisher wenig wahrgenommen. Hinzu kommt, dass der Anteil an älteren Migrant/innen schneller steigt als bei der deutschen Bevölkerung. Eine interkulturelle Öffnung und die Entwicklung zu einer kultursensiblen Pflege würde aber allen Pflegebedürftigen zugute kommen.

Die bisherigen Institutionen der Altenhilfe in Deutschland nutzen ältere Migrant/innen kaum. Die Angebote entsprechen nur selten der Vielfalt der hier lebenden Migrant/innen mit ihren unterschiedlichen und sozialen Lebenslagen, sprachlichen und kulturellen Unterschieden. Die Altenhilfe muss sich auf diese veränderte gesellschaftliche Realität einstellen und sie aktiv gestalten.

Bei der Umgestaltung zu einer kultursensiblen Altenhilfe sind die Migrant/innenorganisationen wichtige Ansprechpartner. Ihre Beteiligung sollte als integrativer Bestandteil während des gesamten Prozesses gefördert werden, um die Potenziale von älteren Migrant/innen und ihrer Netzwerke zu stärken.  

Unter vielen Migrant/innen der ersten Generation gehört das Pendeln zwischen Herkunftsland und Deutschland zur Lebensrealität. Daher ist es lebensfremd dieser Personengruppe weiterhin rein ordnungspolitisch zu begegnen, und sie mit der Aberkennung der Aufenthaltserlaubnis zu bedrohen. Für die erste Generation der hier lebenden Migrant/innen wäre die Zulassung der doppelten Staatsangehörigkeit ein Gebot der Fairness und eine Anerkennung ihrer Aufbauleistungen für Deutschland.

Aufgrund von gesundheitlichen Belastungen setzt der Alterungsprozess bei älteren Migrant/innen früher und häufiger mit geriatrischen Erkrankungen ein als bei der vergleichbaren deutschen Bevölkerung. Die Folgen einer Erwerbsbiografie, die vielfach durch körperlich schwere, gering entlohnte Tätigkeiten, Schicht- und Akkordarbeit gekennzeichnet waren, führen im Alter auch zu einem schlechteren finanziellen Status.

In der Aus-, Weiterbildung und Personalentwicklung der Einrichtungen der Altenhilfe müssen künftig konsequent kultursensible Angebote integriert und ausgebaut werden. Dies ist auch ein großes Arbeitplatzpotenzial für junge Migrant/innen.

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