Menü

Ex-Bundeskanzler braucht Nachhilfe in Gleichstellung (25.08.2005)

 

Wir lehnen die Idee des Bundeskanzlers a. D. Helmut Schmidt, die Wehrpflicht auf Frauen auszuweiten, ab. Uns scheint, ihm sind die gesellschaftlichen Realitäten nicht bekannt: Frauen übernehmen heute bereits ein Übermaß aller gesamtgesellschaftlichen Aufgaben, nämlich Zweidrittel.

Seine Schlussfolgerung einer Allgemeinen Dienstpflicht für junge Männer und Frauen ist undurchdacht, überflüssig und in ihren Konsequenzen schädlich.

Hunderttausende neue Einsatzplätze vor allem in sozialen Berufen hätten zwangsläufig eine weitere Entprofessionalisierung zur Folge. Eine solche Dienstpflicht würde zudem gegen das zivile Arbeitsrecht verstoßen.

Vor allem aber sollte demokratische Politik als erstes das freiwillige Engagement in der Gesellschaft fördern. Wie viel hier an Potenzial besteht, zeigt sich in der Tatsache, dass sich gut drei bis vier Mal so viele junge Leute für das FSJ melden wie Plätze zur Verfügung stehen. Auch alle Wohlfahrtsverbände lehnen deshalb die Einführung einer Dienstpflicht ab.

Wir wollen die Wehrpflicht auch für Männer abschaffen. Die Wehrgerechtigkeit ist schon lange nicht mehr gegeben. Gerade ein Drittel eines jeden Jahrgangs aller Wehrpflichtigen muss heute noch zum Pflichtdienst in der Bundeswehr antreten. Schon aus Gründen der Wehrgerechtigkeit muss daher die Bundeswehr zu einer Freiwilligenarmee umgestaltet werden. Dann können beide, Männer und Frauen, freiwillig zur Bundeswehr gehen. Und wir wollen auch nicht, dass ein Pflichtdienst den nächsten ersetzt: Ein soziales Pflichtjahr kommt für uns nicht in Frage – wir setzen auch hier auf die Freiwilligkeit der jungen Menschen.

Wenn der Bundeskanzler a.D. sich für Gerechtigkeit in einer "Gleichstellungsgesellschaft" stark machen will, hätten wir für ihn einen guten Vorschlag: Er wäre eine große Unterstützung bei der Umsetzung der "Gleichstellungsgesellschaft", wenn er sich dafür einsetzen würde, die unbezahlten Verpflichtungen der Frauen in der Erziehungs- und Pflegearbeit auf Männer auszuweiten. So sind es bisher gerade knappe sechs Prozent aller Väter, die einen Teil der gesetzlichen Elternzeit in Anspruch nehmen und sich damit an der familialen Erziehungsarbeit beteiligen. Auch bei der Herstellung von Lohngerechtigkeit ist noch einiges an Arbeit zu leisten.

zurück

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>