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Junge Union muss gleichstellungspolitisch in die Pflicht genommen werden

Wir lehnen die Forderung des Vorsitzenden der Jungen Union in Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, nach einem sozialen Pflichtjahr für alle jungen Menschen ab.

Es stimmt, die Wehrgerechtigkeit ist schon lange nicht mehr gegeben. Gerade ein Drittel eines jeden Jahrgangs aller Wehrpflichtigen muss heute noch zum Pflichtdienst in der Bundeswehr antreten. Die Folgerung daraus kann aber nicht sein, "der Gerechtigkeit wegen" alle zu einem Pflichtdienst zu verdonnern. Ein solcher Zwangsdienst würde gegen Artikel 12 Absatz 2 des Grundgesetzes verstoßen. Und Hunderttausende neue Einsatzplätze vor allem in sozialen Berufen hätten zwangsläufig eine weitere Entprofessionalisierung zur Folge. Wir fordern, den Wehrdienst auch für Männer abzuschaffen und es den jungen Menschen selbst zu überlassen, ob sie sich für freiwilliges Engagement entscheiden wollen oder nicht. Denn demokratische Politik sollte als erstes das freiwillige Engagement in der Gesellschaft fördern. Wie viel hier an Potenzial besteht, zeigt sich in der Tatsache, dass sich gut drei bis vier Mal so viele junge Leute für das FJS melden wie Plätze zur Verfügung stehen. Auch alle Wohlfahrtsverbände lehnen deshalb die Einführung einer Dienstpflicht ab.

 

Ärgerlich ist aber auch, dass wir der Union in Fragen der Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern offensichtlich weiterhin Nachhilfe geben müssen: Ein Pflichtdienst auch für junge Frauen "aus Gerechtigkeitsgründen" verkennt die gesellschaftlichen Realitäten: Frauen übernehmen heute bereits ein Übermaß aller gesamtgesellschaftlichen Aufgaben, nämlich Zweidrittel. Anstatt nach einem sozialen Pflichtjahr für die jungen Frauen zu rufen, sollte die Junge Union sich lieber daran beteiligen, die Männer zu mehr Engagement bei der Erziehung und Pflege in der eigenen Familie zu bewegen. Bisher sind es gerade fünf Prozent aller Väter, die einen Teil der gesetzlichen Elternzeit in Anspruch nehmen und sich damit an der familialen Erziehungsarbeit beteiligen.



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