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Männerbünde machen mobil

Zu dem Kommentar der Deutschen Industrie- und Handelskammer, dass die Gesellschaft sich zu wenig um Schüler und junge Männer kümmere, erklärt Irmingard Schewe-Gerigk, parlamentarische Geschäftsführerin und frauenpolitische Sprecherin:

 

Es ist schon ein Phänomen: Da zeigt die Emanzipation endlich erste Früchte, indem Frauen in Schulen und Universitäten nicht nur auf-, sondern ihre männlichen Kollegen auch gleich überholen. Und prompt folgt auch schon der Aufschrei aus den Männerbünden auf den Fuß: Jetzt macht nicht mehr nur der Papst gegen den Feminismus mobil, sondern auch die DIHK. Sie beklagt auf das schlechtere Abschneiden der Schüler, sie drohten auf dem Weg ins Berufsleben ins Abseits zu geraten, weil „die Gesellschaft sich zu wenig um sie kümmert“. Ist nun der Feminismus oder die Gesellschaft insgesamt daran schuld, dass die jungen Männer so schlecht abschneiden?

 

Obwohl Frauen heute inzwischen über bessere Schulabschlüsse verfügen als Männer, sucht man sie in den Führungsetagen der Wirtschaft und an den Schalthebeln der Macht vergeblich. Daneben verdienen sie immer noch durchschnittlich 30 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Wo bleibt hier der Aufschrei der DIHK? Wenn jetzt erste problematische Anzeichen bei der Ausbildung junger Männer auftreten, entsteht sofort die Sorge, sie könnten ins Hintertreffen geraten und die Frauen das Ruder der Macht übernehmen. Bei dem Tempo der Gleichberechtigung ist dies in den nächsten Jahrzehnten nicht zu erwarten.

 

Allerdings: Natürlich hat die Gesellschaft ihren Anteil an den Problemen. Junge Männer sind heute, in einer Welt, in der „typisch weibliche Fähigkeiten“ immer relevanter werden, zunehmend verunsichert. Sie brauchen männliche Vorbilder, in Schulen und Kindergärten, die ihnen eine neue Idee von Männlichkeit geben können. Und genau an diesen mangelt es. Erzieherin und Grundschullehrerin sind immer noch klassische Frauenberufe. Wir müssen die Ursachen dafür beseitigen, dass sich Männer nicht für den Beruf des Erziehers oder Grundschullehrers interessieren.

 

Die Männer sind aufgerufen, ihre erzieherische Verantwortung für den männlichen Nachwuchs zu übernehmen. Und wenn Männer erst einmal angefangen haben, diesen Beruf zu ergreifen, dann wird er erfahrungsgemäß auch bald die materielle Aufwertung erfahren, die er schon so verdient hat.



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