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Internationaler Frauentag: Gesetze allein reichen nicht, auch Wandel in den Köpfen der Männer nötig

Zum Internationalen Frauentag erklärt Irmingard Schewe-Gerigk, frauenpolitische Sprecherin:

 

Die rot-grüne Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren viel für Frauen erreicht. Dennoch ist die Situation für Frauen auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor unbefriedigend. Dies zeigte nicht zuletzt die vor kurzem vorgelegte Bilanz der Wirtschaftsverbände und der Bundesregierung. Trotz ausgezeichneter Ausbildung stellen Frauen gerade 10 Prozent der Führungskräfte in Deutschland. Zudem verdienen sie immer noch durchschnittlich 30 Prozent weniger als die Männer.

 

Unter anderem liegt dies daran, dass Frauen nach wie vor überwiegend für die Kindererziehung verantwortlich sind: 35 Prozent der Mütter mit Kindern unter 18 Jahren, aber nur 3 Prozent der Väter arbeiten in Teilzeit. Während hinter den deutschen Bossen ganz überwiegend Frau und Kinder stehen, schaffen Frauen es fast nur ohne Familie in die Führungsetagen. Es waren überwiegend Frauen, die im Jahr 2001 durch Betreuungs-, Pflege- und Hausarbeit einen Wert an unbezahlten Leistungen im Haushalt erbrachten, der 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Damit Geschlechtergerechtigkeit in Deutschland Realität wird, muss auch ein Wandel in den Köpfen der Männer stattfinden.

 

Das gilt auf individueller Ebene, wenn es darum geht, bezahlte und unbezahlte Arbeit gerecht aufzuteilen – das gilt aber vor allem auf politischer und wirtschaftlicher Ebene, wenn es darum geht, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Mit dem Elternzeitgesetz haben wir einen Rechtsanspruch auf Reduzierung der Arbeitszeit für Väter und Mütter geschaffen, leider nehmen diesen nur etwas mehr als zwei Prozent der Väter wahr.

 

Das Festhalten am Ehegattensplitting oder die nach wie vor mangelnden Kinderbetreuungsmöglichkeiten zeigen, dass das Leitbild des männlichen Familienernährers in den Köpfen der männlichen Eliten nach wie vor fest verankert ist. In der Wirtschaft wird Väterteilzeit so lange nicht Normalität, wie es nicht von den Führungsetagen gefördert wird.

 

Mit der zögerlichen Umsetzung der Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Wirtschaftsverbänden schadet sich die Wirtschaft selbst. Das Potenzial der gut ausgebildeten und hoch motivierten Frauen zu vernachlässigen, kann sich unsere Volkswirtschaft nicht leisten. Offensichtlich braucht die Wirtschaft Rückenwind durch gesetzliche Regelungen.

Wir werden jetzt zügig die EU-Gleichbehandlungsrichtlinien mit der Möglichkeit einer Verbandsklage sowie einer Antidiskriminierungsstelle umsetzen, damit die Geschlechtergerechtigkeit auch in der Privatwirtschaft Einzug hält.

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